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Tutorial: Abnäher richtig nähen

Hallo und schön, dass du vorbei schaust 😉 

Heute haben wir einen ganz wundervollen Gastbeitrag für dich vorbereitet.
Die liebe Elke vom Blog „Ellepuls“ hat sich für dich einmal ganz intensiv mit dem Thema Abnäher auseinander gesetzt und erklärt dir, wie und wo man diese richtig ein- und umsetzt.

Auf Elkes Blog findest du viele wertvolle Tutorials, Tipps und Tricks rund um DIY Mode für Frauen.
In ihren Beiträgen legt sie viel Wert auf Genauigkeit und gibt umfangreiche Informationen zu ihren Nähprojekten.
Ob „capsule wardrobes“ oder raffinierte japanische Schnittmuster : Elke probiert viel und gibt ihre wertvollen Erfahrungen an ihre Leser weiter.

Ein Blick in ihren Blog lohnt also in jedem Fall.
http://ellepuls.com

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Wir wünschen dir nun ganz viel Freude bei Elkes Tutorial zum Thema „Abnäher richtig nähen“

Elke du darfst….. 😉

Was sind Abnäher?

Abnäher verwendet man um an einem Kleidungsstück an bestimmten Stellen Weite wegzunehmen. Anders gesagt: sie formen das Kleidungsstück an Stellen, die sehr rund sind, wie zum Beispiel an der Brust, in der Taille, an der Hüfte oder aber auch an der Schulter.

Ein Abnäher entsteht indem man z.B. an der Brust eine Falte keilförmig abnäht. Wie das genau geht zeige ich dir in diesem Tutorial.

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Der Abnäher im Schnittmuster

Wenn ein Schnittmuster Abnäher enthält sind sie als Keil eingezeichnet. Taillenabnäher sehen aus wie eine langgezogene Raute.

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Wichtig ist, dass du den Abnäher genau so wie er im Schnitt eingezeichnet ist auch auf deinen Stoff überträgst. Du siehst, dass der Abnäher am offenen Ende ein kleines „Dach“ hat (rot markiert). Das darfst du auf keinen Fall abschneiden.

In dieser Skizze siehst du, wo Abnäher klassischerweise gesetzt werden.

Abnaehervarianten

Von links: Brustabnäher, Hüftabnäher, Taillenabnäher.

Abnäher können sich aber auch an anderen Stellen finden wie z.B. am Ellenbogen oder an der Schulter eines Raglanärmels. Das Prinzip und die Verarbeitung ist in der Regel immer gleich.

Je stärker die Rundung, desto breiter ist der Abnäher. Für eine große Oberweite braucht es also einen großen Abnäher.

Abnäher übertragen auf den Stoff

Wenn du das Schnittteil mit einem oder mehreren Abnähern auf den Stoff überträgst, arbeite möglichst genau. Stecke dein Schnittteil auf die linke Seite des Stoffs und schneide es zu. Bevor du das Schnittteil vom Stoff wieder wegnimmst, übertrage die Abnäher.

Methode 1:
Ich markiere mir gerne die Spitze des Abnähers mit einer Stecknadel und den Anfang mit zwei kleinen Knipsen, damit ich mir im Anschluss anhand dieser drei Punkte den Abnäher nachzeichnen kann.

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Anschließend hebe ich vorsichtig das Schnittteil hoch und stecke dort wo die erste Nadel die Spitze markiert eine weitere Nadel hin, damit ich dann das Schnittmuster wegnehmen kann. So kannst du dann auch den Abnäher auf der anderen Seite markieren, falls du das Schnittmuster im Bruch zugeschnitten hast.

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Methode 2:
Du kannst aber auch diesen Kniff anwenden: schneide einen Schenkel des Abnähers am Schnittmuster auf und falte den Abnäher sauber zur Seite. Nun kannst du den Abnäher mit Schneiderkreide oder Zaubermarker einzeichnen. Verfahre auf der anderen Seite genauso.

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Zeichne dir nun am besten noch eine Mittellinie in den Abnäher, damit du weißt, wo du den Stoff falten musst.

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Abnäher nähen

Wichtig: Abnäher sind immer mit geraden Linien und spitzem Winkel eingezeichnet. Das entspricht nicht ganz unseren Körperformen. Die Brust endet ja nicht in einer Spitze wie bei einer Tüte sondern in einer weichen Rundung. Beim Nähen ist es also wichtig, die Spitze des Abnähers weich auslaufen zu lassen um genau diese „Tüten“ zu vermeiden.

Hier siehst du, wie der Stoff im Brustbereich bereits eine Form erhält, aber eben auch, dass der Abnäher etwas spitz daher kommt. Wie du das vermeiden kannst zeige ich dir jetzt.

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Falte den Abnäher sauber an der Mittellinie rechts auf rechts und stecke ihn gut fest. Markiere dir mit einer Stecknadel quer die Spitze des Abnähers und mache dir 0,5 cm davor noch eine kleine Markierung.

Nähe immer zur Spitze hin! Mit kleinem Stich (2-2,5) und unauffälligem Garn (ich habe hier dunkles Garn verwendet, damit du die Naht besser erkennen kannst).

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Verriegle die Naht am Anfang, jedoch nicht an der Spitze. Ab der kleinen Markierung 0,5 cm vor dem Ende des Abnähers lässt du die Naht weich auslaufen, das heißt, du nähst mit einem Stich aus dem Stoff raus. Lass noch ca. 15 cm Fäden hängen, damit du sie leicht verknoten kannst.

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Abnäher bügeln

Auch wenn bügeln nicht zu deiner Lieblingsbeschäftigung gehört, ist es ein Muss bei Abnähern.

Nachdem du deinen Abnäher genäht hast, bügle die Naht vorsichtig bis zur Spitze.

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Bügle dann den Brustabnäher nach oben indem du mit dem Bügeleisen nur die Naht in die gewünschte Richtung bügelst, damit sich die Falte nicht durchdrücken kann in das Vorderteil. Vertikale Abnäher werden zur Körpermitte hin gebügelt.

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Da wir mit dem Abnäher dem Kleidungsstück eine Form geben wollen, machen wir das auch beim Bügeln. Es gibt spezielle Bügeleier und anderes Bügelzubehör um Rundungen einzubügeln. Wenn es dir wie mir geht und du so etwas nicht besitzt, kannst du auf ein fest zusammengerolltes kleines Handtuch zurückgreifen und die Abnäherspitze darauf mit Dampf schön rund bügeln.

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Um Abnäher zu üben eignet sich das Sorbetto Top hervorragend. Es braucht nur wenig Stoff und ist kostenlos zu haben.

Taillenabnäher

Ein Taillenabnäher ist im Prinzip gleich wie ein einfacher Abnäher, nur mit dem Unterschied, dass er in zwei Richtungen verläuft: nach oben und nach unten, damit das Kleidungsstück sich dem Verlauf der Taille anpasst. An der breitesten Stelle machst du aus der Ecke eine leichte Rundung (s. Abbildung unten: gestrichelte rote Linie).

Beim Nähen ist es wichtig, wieder von der breitesten Stelle auszugehen und von dort zur Spitze hin zu nähen. Man setzt die Naht also von der Mitte an und näht einmal zur oberen Spitze und setzt dann erneut an und näht zur unteren Spitze hin.

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Wenn der Abnäher recht groß ist, wird die Nahtzugabe vor dem Bügeln bis ca. 2 cm vor der Spitze aufgeschnitten und aufgebügelt, weil er sich so besser legt.

Ich hoffe, ich konnte dem Abnäher den Schrecken nehmen. Bei Fragen kommentiere gerne unter diesem Blogbeitrag.

Vernäht habe ich übrigens den sehr schönen Viskose Leinen in hellbeige von Alles-fuer-Selbermacher . Der Stoff lässt sich super verarbeiten und ist für Anfänger optimal, weil er beim Nähen nicht herumflutscht.

Liebe Elke,
vielen vielen Dank für deinen grandiosen Beitrag und die hilfreichen Tipps zum Abnäher.
Ich glaube, vielen von uns ging damit das ein oder andere Lichtlein auf.

Wenn auch dir der Beitrag gefallen hat, du mehr solcher Gastbeiträge lesen möchtest oder du noch ein paar Fragen zu Abnähern hast, lass es uns sehr gerne unten in den Kommentaren wissen.
Wir freuen uns auf dein Feedback und wollen dir den wunderbaren Blog von Elke unbedingt noch einmal ans Herz legen.
Wenn du viel und gerne für dich nähst, solltest du unbedingt mal einen Blick zu ihr wagen und dich von ihren ausführlichen Info-Beiträgen zu ihren Nähprojekten begeistern lassen.
http://ellepuls.com

 Außerdem findest in unserem Shop auch die professionellen Ebooks von Elke, auch die solltest du dir unbedingt mal anschauen:
http://www.alles-fuer-selbermacher.de/index.php?route=product%2Fsearch&filter_name=bethioua#results
Ein vielfältiges und regelmäßig wechselndes Angebot wunderschöner Bekleidungsstoffe, sowie viele weitere Nähzutaten findest du in unserem Onlineshop:
https://www.alles-fuer-selbermacher.de
Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim experimentieren mit Abnähern und wünschen dir noch eine wundervolle kreative Woche
😉
Allerliebste Grüße
Aileen / Elke

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10 Kommentare

  • Antworten
    Claudi
    4. August 2016 at 8:20

    Das ist wirklich ein klasse Beitrag. Danke an euch und vielen Dank an Elke 🙂

    Liebe Grüße Claudi

  • Antworten
    Claudi
    4. August 2016 at 8:23

    Vielen Dank, da ich ich gleich ganz viel gelernt. Super Beitrag 🙂 hab bisher erst 2 Abnäher genäht und diese dann „falsch“.
    Jetzt weiß ich wie es richtig geht. Danke Elke.

    Liebe Grüße Claudi

  • Antworten
    Jenny Langenbach
    4. August 2016 at 10:21

    Ich liebe eure Tutorials und hätte gerne viiiiel mehr davon. Ganz ganz toll und vielen Dank!

  • Antworten
    Nähkäschtle
    4. August 2016 at 16:45

    Das ist sehr erhellend – vielen vielen Dank für die Tipps! LG Ingrid

  • Antworten
    Daxi
    4. August 2016 at 18:59

    Toller Beitrag! Danke!

  • Antworten
    Yvonne Heinrich
    5. August 2016 at 6:53

    Danke liebe Elke für den Beitrag. Das probiere ich auf jeden Fall noch mal richtig aus. Beim ersten SorbettoTop hab ich es dann einfach umständlicher gemacht!

  • Antworten
    Miriam "Mecki macht"
    7. August 2016 at 8:01

    Sehr schön erklärt! Solche Tutorials finde ich klasse – und: die Bügeltipps finde ich super! In welche Richtung zu bügeln ist, war mir bislang nicht wirklich klar 🙂 lG Miriam „Mecki macht“

  • Antworten
    dana
    30. März 2017 at 14:07

    Dankeschön. Sehr hilfreich! 🙂

  • Antworten
    Tui
    3. August 2017 at 9:23

    Vielen Dank für diesen Gastbeitrag. Sehr anschaulich erklärt.. Ich wusste vorher nicht einmal was ein Abnäher ist *rot werd

  • Antworten
    Dana
    17. Oktober 2018 at 21:45

    Hallo Elke,

    vielen Dank!! Was meinst Du denn damit: „wird die Nahtzugabe vor dem Bügeln bis ca. 2 cm vor der Spitze aufgeschnitten“ ?